Donnerstag, 15. August 2013

Von Frühlingsrollen und Amok-Pilzen

Letzen Sonntag hatten wir bei einem Kochkurs die Gelegenheit, die Zubereitung zweier regionaler Gerichte zu lernen und einige uns bis dahin völlig unbekannte Zutaten kennenzulernen (auch wenn wir die Namen teilweise schon wieder vergessen haben...).

Zu Beginn des Kochkurses besuchten wir mit unserer Lehrerin einen der vielen Märkte Phnom Penhs, um die nötigen Zutaten frisch von den Händlern einzukaufen. Das allein ist schon ein beeindruckendes Erlebnis: Es strömen so viele Gerüche, Farben und Geräusche auf einen ein, dass man gar nicht weiß, wohin man zuerst blicken soll. Zu den bunten, exotischen Früchten, von denen ich die Hälfte noch nie zuvor gesehen hatte, zu den dampfenden Nudelsuppen in riesigen Woks, zu der Marktfrau, die gerade einen noch lebenden Fisch schlachtet, zu den unter Eis begrabenen Tintenfischen oder zu den hundert Sorten an getrockneten Schwämmen, Pilzen, Fischen und Garnelen, die von den Ständen hängen? Schon ein einziger Marktbesuch macht einem klar, wie begrenzt die Anzahl der Zutaten eigentlich ist, die wir in Europa normalerweise verwenden...



Unsere Kochlehrerin an einem Obststand

Eine flauschige Litschi-Sorte
Marktfrau mit Lotusblüten

Als erstes Gericht standen die allseits bekannten Frühlingsrollen auf dem Plan, und zwar in einer fleischlosen Variante, da acht der insgeamt 16 Kursteilnehmer Vegetarier waren. Dazu wurde eine beträchtliche Menge Taro-Wurzel geraspelt, gesalzen, ausgepresst, mehrfach gewaschen, mit Karotten und Erdnüssen gemischt, etwas gewürzt und schließlich in einen hauchdünnen Teigfladen gewickelt. Eigentlich gar nicht so kompliziert. Dazu gab es dann eine ebenfalls frisch zubereitete Chilisauce aus Limettensaft, Schalotten, Knoblauch, Erdnüssen, Öl und natürlich viel Chili. Tschngang nah, wie man auf Khmer sagen würde (sehr lecker)!




Anschließend gab es das kambodschanische Nationalgericht Amok Trey, in Bananenblättern geschmorter Fisch mit unbeschreiblich leckerer Sauce (für uns Vegetarier wurde der Fisch durch Pilze ersetzt). Dessen Zubereitung stellte sich schon als deutlich aufwendiger heraus. Zuerst mussten frischer Chili, Schalotten, Knoblauch, Lemongras, Galangal (chinesischer Ingwer) und etwas geschälter Kurkuma zu Pulver gestampft und mit Chilipaste vermischt werden, um die Grundlage für die Sauce herzustellen. Das Ganze wurde dann mit gewürzter Kokosmilch und Erdnüssen aufgegossen; zum Schluss wurden die Pilze hinzugefügt.
Dann folgte die eigentlich Herausforderung: Das Basteln eines kleinen Körbchens aus Bananenblättern mit Hilfe von Zahnstochern, ohne dass die Sauce hinterher wieder herauslief... Dieses wurde dann 25 min gegart und schließlich mit Reis serviert. Der Aufwand hat sich gelohnt: Das war das bisher leckerste Gericht in Kambodscha :). (Und das will etwas heißen, denn unsere Gast-Tante ist eine fantastische Köchin!)
In diesem Sinne: tåh gnam töw! ( = Lasst uns essen!)



(c) Erich


Edit:
Bevor sich jemand wundert: Der Name des Gerichts hat nichts mit dem zu tun, was man auf deutsch unter Amok versteht. trey bedeutet Fisch und amok bezieht sich auf die Zubereitungsweise des Gerichts in Bananblättern ;).

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