Koh Rong ist noch ein kleines Paradies. Die Insel ist zu 99% von Urwald bedeckt, es gibt noch kein einziges Hotel und keine Straßen. Man bewegt sich zu Fuß oder im Boot fort, eine mehr als willkommene Abwechslung zum Rest von Kambodscha, wo man sich selbst für minimale Entfernungen ganz selbstverständlich aufs Moto schwingt. Es gibt ein paar kambodschanische Dörfer und einen Strand, der ansatzweise touristisch entwickelt ist - dort findet man dicht gedrängt einige Guesthouses, Bars und Bungalows. Die anderen Strände sind herrlich einsam, nur ab und zu stößt man mal auf eine kleine Pension oder ein paar Bungalows. Abgesehen von Backpackern und Expats verirren sich glücklicherweise bislang kaum Touristen hierher.
Wir konnten unser Glück kaum fassen, an einem so wundervollen Ort gelandet zu sein! Der Sand ist ganz fein und weiß, das Wasser klar und warm und der Dschungel wunderschön. Am Meeresboden liegen ein paar große, rote Seesterne und bei Nacht beginnen winzig kleine, fluoreszierende Krebse in der Brandung blau zu leuchten. Wenn man nachts schwimmen geht, ist es, als würde man in den Sternenhimmel tauchen. Bei jeder Bewegung leuchtet das Plankton um einen herum auf und wenn man unter Wasser die Augen öffnet sieht man Dutzende kleine, unscharfe Lichter blinken. Der Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass das Meer so unglaublich tiefschwarz ist und sich nur ein paar vereinzelte Lampen vom Strand ganz schwach darin spiegeln. Bis auf zwei winzige Lichter irgendwo weit weg ist der Horizont fast vollkommen dunkel.
Das einzige, was nicht ganz perfekt war, war das Wetter, aber damit hatten wir schon gerechnet. Als wir einen kleinen Dschungeltrip durch das Innere der Insel unternommen haben, um einen Strand auf der anderen Seite zu suchen, hat es den ganzen Tag in Strömen geregnet. Mich hat das nicht weiter gestört, es war eher erfrischend, in vollkommen nassen Klamotten durch den kleinen Bach zu waten, der mal unser Weg war. Den Strand haben wir zwar nicht gefunden, dafür aber viele andere, die ihn auch gesucht haben und teilweise schon stundenlang in die falsche Richtung gelaufen waren. Zumindest wissen wir jetzt, welche Abzweigung des Dschungelpfades wir beim nächsten mal nehmen müssen und die Wanderung hat sich dank des faszinierenden Waldes auch so gelohnt.
Am Freitag nahmen uns die sympathischen Besitzer unseres Guesthouses im Boot mit zu einem anderen Dorf, um dort in der Pagode Pchum Ben zu feiern. Die Kambodschaner hatten alle massenhaft Reis und viele fertig gekochte Speisen mitgebracht, um sie den Mönchen als Opfergabe zu bringen. Wir spendeten zumindest ein bisschen Kleingeld, das auch immer gern gesehen ist, und Lukas und ich zündeten Räucherstäbchen an, wobei wir von mehreren Kambodschanern fotografiert wurden, die sich sichtlich darüber freuten, dass wir an der Zeremonie teilnahmen. Mittags, nachdem die Mönche gegessen hatten, wurden die übrig gebliebenen Speisen an alle anderen Anwesenden verteilt und wir konnten alle in der Pagode beisammen sitzen und es uns schmecken lassen.
Louis und Leang mit lecker Kokosnuss -
erst austrinken, dann auskratzen
Ansonsten verbrachten wir die Zeit damit zu schwimmen, faul am Strand zu liegen und am Meer spazieren zu gehen. Wir entdeckten sogar eine kleine Bucht, die mit Mangroven bewachsen war und auf deren schlammigen Boden sich tausende Schnecken und Krebse tummelten und labyrinthartige Spuren im Sand hinterließen.
Wir hatten jedenfalls eine wundervolle Zeit auf Koh Rog und wollen auf jeden Fall zurückkommen...vielleicht sogar schon zu Weihnachten. :)
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